Freitag, 27. September 2019

[Rezension] Du wolltest es doch

> Louise O Neil


Verlag: Carlsen
Seitenanzahl: 368
Preis: 18.00 €
Genre: Young Adult
Einzelband
978-3-551-58386-4
Erschienen: Juli 2018

Worum geht es?
Emma ist hübsch und beliebt, die Jungs reißen sich um sie. Und sie genießt es, versucht, immer im Mittelpunkt zu stehen: Das Mädchen, das jeden herumkriegt. Bis sie nach einer Party zerschlagen und mit zerrissenem Kleid vor ihrem Haus aufwacht. Klar, sie ist mit Paul ins Schlafzimmer gegangen. Hat Pillen eingeworfen. Die anderen Jungs kamen hinterher. Aber dann? Sie erinnert sich nicht, aber die gesamte Schule weiß es. Sie haben die Fotos gesehen. Ist Emma wirklich selber schuld? Was hat sie erwartet – Emma, die Schlampe in dem ultrakurzen Kleid?  
Quelle: Carlsen Verlag

Meine Meinung

Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen. Die Gefühle und Situationen wurden sehr authentisch rüber gebracht. Ein Kritikpunkt für mich sind die Gedanken und Anmerkungen von Emma, welche in Klammern gesetzt wurden. Die haben mich im Lesefluss stocken lassen. Meiner Meinung nach hätte man diese Klammern weglassen können.

Zu Beginn des Buches - und wenn ich drüber nachdenke auch bis zur letzten Seite - konnte ich Emma nicht leiden. Sie ist selbstsüchtig, hinterlistig, spielt falsche Spiele und macht gute Miene zum bösen Spiel. Als Leser bekommt man diese Eigenschaften von der ersten Seite an mit. Gerade deshalb denke ich, dass genau das der "Plan" der Autorin war. Hier wird ein Mädchen zum Opfer einer fürchterlichen Tat, welches nicht dem Bild der 0815 Mary Sue entspricht.

Ich finde nicht, dass sich Emma während der Handlung weiterentwickelt hat. Auch am Ende des Buches verhält sie sich genau gleich gegenüber ihrer Familie und Freunden wie z. B. Connor. Im Bezug auf wilde Partys, knappe Outfits, Alkohol und Männer hat sich ihre Ansicht jedoch schon geändert.

Die Handlung empfand ich als wenig spannend aber dafür umso aufwühlender! Zweimal habe ich eine längere Pause eingelegt, weil ich einfach nicht mehr weiter lesen wollte. Oft war ich einfach unfassbar geschockt und wütend. Nach wie vor kann ich nicht verstehen wie man als Elternteil, als Lehrer, als Freund/ Freundin oder auch nur als stinknormaler Bürger so handeln, so versagen kann. Emmas Eltern sind ein Witz! Sowohl nach der Vergewaltigung als auch davor ist das Verhältnis zu ihnen miserabel. Die Mutter sucht ihren Trost im guten alten Alkohol während der Vater noch mehr arbeiten geht als ohnehin schon. Von Emmas so genannten Freundinnen will ich gar nicht erst anfangen, da ist eine schlimmer als die andere. Niemand glaubt Emma, alle halten zu den Jungs aus gutem Elternhaus. Es tat mir einfach Leid wie mit Emma umgegangen wurde.

Ein anderes wichtiges Thema welches im Buch aufgegriffen wurde ist Social Media. Ohne Plattformen wie Instagram, Snapschat, Facebook und Co wäre alles nicht so aus dem Ruder gelaufen. Haterkommentare, Trolling und ungewolltes verbreiten von Fotos ist auch für uns nichts Neues und für manche leider alltäglich. In Emmas Geschichte nehmen auch diese Dinge einen großen Platz ein. 

Das Ende konnte mich leider gar nicht mitreißen. Ohnehin konnte ich Emmas Entscheidungen oft nicht nachvollziehen, aber das Ende war wirklich gar nicht toll. Ich meine, am Schluss hat sich das Durchhalten, die Anfeindungen und einfach alles nicht gelohnt.

Im Nachwort erklärt die Autorin warum das Ende so ist, wie es ist. Das fand ich gut, hätte mir aber trotzdem ein anderes gewünscht.

Fazit

Lest alle dieses Buch! Es ist wichtig. Es ist krass. Es ist emotional. Es behandelt absolut wichtige, aktuelle Themen. Ich finde Bücher wie dieses hier müssten als Schullektüre behandelt werden. Allgemein sollte das Thema Vergewaltigung mehr angesprochen werden anstatt es tot zu schweigen. 




Freitag, 20. September 2019

[Rezension] Paper Paradies - die Sehnsucht

> Erin Watt




Verlag: Piper
Seitenanzahl: 368
Preis: 12,90 €
Genre: Young Adult
Band 5
978-3-492-06117-9
Erschienen: Juli 2018

Worum geht es?

Seit Hartley den attraktiven, reichen und wilden Easton Royal kennengelernt hat, ist in ihrem Leben nichts mehr, wie es war. Sie schwebt auf Wolke sieben – doch an jeder Ecke lauern neidische Feinde. Als der schreckliche Unfall geschieht, bei dem Eastons Bruder lebensgefährlich verletzt wird, stellt das ihre neue Liebe auf eine harte Probe. Und als Hartley infolge des Unfalls auch noch ihr Gedächtnis verliert, kann sie niemandem mehr vertrauen. Sie spürt zwar die starke Anziehungskraft, die von dem sexy Royal mit den strahlend blauen Augen ausgeht, doch kann sie sich wirklich auf den wilden, unbändigen Easton verlassen und sich ein zweites Mal in ihn verlieben?
Quelle: Piper Verlag

Meine Meinung

Das Buch knüpft nahtlos an den fiesen Cliffhanger von Band 4 an. Die Handlung ist besonders in der ersten Hälfte wenig spannend wodurch sich die Geschichte ziemlich zieht obwohl der Schreibstil wie gewohnt gut ist. Die erste Hälfte langweilte mich, weil Easton und Hartley einfach ihrer Wege gehen und sich nur mit ihren eigenen Problemen beschäftigen. Hart hat mit ihrer Amnesie zu kämpfen und versucht etwas Licht ins Dunkeln zu bringen. East kümmert sich mehr oder weniger um seine Familie, da einer seiner Brüder einen schweren Autounfall erlitt. Beide Probleme sind aber überhaupt nicht relevant für die Geschichte also warum wurde den Protagonisten Steine in den Weg gelegt? Ab er zweiten Hälfte findet unser Paar endlich wieder zusammen. Für mich wurde die Story von da an viel besser, spannender und interessanter. Allerdings vermisse ich die sexy Szenen, die ab dem dritten Band der Reihe immer mehr abgenommen haben.

Die Charaktere mochte ich wirklich gern. Alle sind individuell und gut ausgearbeitet. Easton macht eine riesen Entwicklung durch und ist am Ende doch endlich erwachsen geworden. Aber er hat viel seiner Bissigkeit verloren. Eine Sache die ihn für mich ausgemacht hat. Hartley ist nach wie vor sehr bedacht und handelt nicht einfach aus einem Impuls heraus.

Die Aufklärung hätte ich mir etwas umfangreicher gewünscht. Viele Fragen sind für mich immer noch nicht geklärt und stehen unbeantwortet im Raum. Hier hätte man einiges mehr rausholen können.

Das Ende war niedlich und hat der ganzen Reihe ein süßes Happy End beschert, hätte für mich aber nicht unbedingt in der Art stattfinden müssen.

Fazit

Die Paper Reihe ist nun (endgültig?) vorbei. Dieser letzte Teil konnten mich nicht unbedingt von sich überzeugen. Er hatte doch so einige Schwachstellen und konnte für mich nicht mit den anderen Teilen mithalten. Es würde mich freuen, wenn es noch einen weiteren Band über die Zwillinge Sebastian und Saywer sowie deren Freundin Lauren ginge. Diese Liebesgeschichte stell ich mir absolut interessant vor auch wenn ich noch nie ein Freund von Lauren war.





Montag, 9. September 2019

[Rezension] The Lie she never told

> Laura Labas


Verlag: Drachenmond
Seitenanzahl: 306
Preis: 12,90 €
Genre: Romance Mystery
Einzelband
978-3-95991-680-6
Erschienen: Februar 2019

Worum geht es?

Mein Name ist Faith Rochester und ich habe meine beste Freundin getötet.
Fast drei Jahre später kehre ich in meine Heimatstadt zurück, in dem Wissen, dass mich niemand ansehen, geschweige denn mit mir reden wird. Niemand – bis auf eine Ausnahme. Liam Bridges hat sehr viel über mich und den Tod seiner Schwester zu sagen und nichts davon ist besonders nett.
Nachdem Faith ihre beste Freundin Emma auf einem Foto, das nach ihrem vermeintlichen Tod aufgenommen wurde, entdeckt, reist sie nach Grayne Village. Zurück an den Ort, an dem alles seinen Anfang nahm. Dort erkennt sie schon bald, dass das Mysterium um Emmas Verschwinden weiter und tiefer reicht, als sie geahnt hat. Ist Emma wirklich tot oder gibt es noch Hoffnung? Wie tief muss Faith graben, um die Wahrheit endlich aufzudecken und sich von den Lügen einer ganzen Stadt zu befreien?
Quelle: Drachenmond Verlag

Meine Meinung

Der Schreibstil der Autorin ist einfach federleicht. Man kommt schnell weiter und trotzdem ist alles ausführlich genug beschrieben. Die Kapitellängen sind optimal. Geschrieben ist die Geschichte aus Sicht von Faith, hin und wieder gibt es kleine Rückblenden, aber insgesamt liest man immer aus ihrer Sicht.

Faith mochte ich gern, sie ist sehr still und versucht es immer allen recht zu machen. Keiner in der Stadt mag sie, da alle glauben, dass sie Emma umgebracht hat. Neben Faith spielen Liam, Annie, Hera und Officer Thomsen eine große Rolle. Liam ist Emmas Bruder, Annie und Hera freunden sich mit ihr an und Officer Thomsen verhaftet sie, weil er glaubt sie habe ein Auto gestohlen. Alle diese Charaktere blieben ziemlich flach. Man liest von ihnen, aber richtig viel von ihnen erfahren hat man nicht. Es treten auch andere Charaktere auf, wie David oder Jordan. Sie haben aber zu den Ermittlungen beigetragen und am Ende wird dem Leser bewusst, wie wichtig diese beiden doch sind.

Die Handlung war durchaus spannend und interessant. Als Leser fiebert man richtig mit Faith und ihren Nachforschungen mit. Trotzdem hätte für mich noch etwas mehr Nervenkitzel dabei sein dürfen. Das Ende und die Aufklärung darüber was nun wirklich in der Nacht vor drei Jahren geschah, überraschte mich dann doch.

Die kleine Liebesgeschichte in dem Buch hat mich mehr verwundert als gefallen. In einem Moment hält er Faith für die Mörderin, hasst sie und denkt das sie fortwährend lügt und im nächsten Augenblick steckt er ihr die Zunge in den Hals. Das fand ich etwas bei den Haaren herbeigezogen und ging mir viel zu flott.

Fazit

Eine spannende Geschichte über eine Stadt voller Idioten und eine starke Protagonistin, auf der Suche nach der Wahrheit. Dennoch hätten die Charaktere mehr Tiefe vertragen können und ein klitzekleines bisschen mehr Spannung.



Dienstag, 3. September 2019

[Rezension] Was geschah mit Femke Star

> Kerstin Ruhkieck



Verlag: Drachenmond
Seitenanzahl: 500
Preis: 14,90 €
Genre: Jugendthriller
Einzelband
978-3-95991-441-3
Erschienen: Dezember 2018

Worum geht es?

Jedes Mädchen hat ein schmutziges Geheimnis. Jedes. Auch du. Doch was würdest du tun, wenn dein Geheimnis eigentlich meins wäre, und nur ich, nicht du, die Wahrheit kenne?
Und was geschah mit Femke Star?
Von hässlichen Erinnerungsfetzen geplagt, versucht Anouk herauszufinden, was Femke widerfahren ist, und stößt dabei auf eine Mauer des Schweigens. Und auch die Zeit arbeitet gegen sie, als Anouk die Hauptverdächtige eines Verbrechens wird, das sie nicht begangen hat.


Einst waren Femke und Anouk beste Freundinnen, bis ein Verrat die beiden entzweite. Was blieb, war die Hassliebe zweier Mädchen, die sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt hatten. Doch als Femke eines Tages Anouk um Hilfe bittet, kommt es zu einem schrecklichen Unfall, der Anouks Leben für immer verändert.
Quelle: Drachenmond Verlag

Meine Meinung

Der Schreibstil von Kerstin Ruhkieck hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Hier und da gibt es ein paar Längen und Ausdehnungen die ich nicht gebraucht hätte aber ansonsten kann ich nicht meckern.

Zu Beginn der Geschichte war ich absolut verwirrt und dachte noch "wenn es nicht besser wird, werde ich das Buch abbrechen" zum Glück habe ich weitergelesen, denn das Buch behandelt so viele wichtige und vor allem aktuelle Themen.

Obwohl es als Jugendthriller deklariert ist finde ich das es mit einem Thriller wenig gemeinsam hat. Die Bücher die ich aus dem Genre kenne sind komplett anders und überhaupt nicht zu vergleichen in Hinsicht auf Blutdurst und Spannung. Tatsächlich empfand ich das Buch als wenig spannend, musste aber trotzdem ständig weiterlesen. Ein Grund dafür kann meine Fassungslosigkeit sein. Noch nie zuvor hat mich ein Buch so fassungslos zurückgelassen. Themen wie Mobbing, Sexualität oder sexuelle Belästigung jeglicher Art sind leider nach wie vor absolut präsent und häufen sich immer mehr. Deswegen sollte jeder dieses Buch oder ein anderes mit selber Orientierung lesen bzw. sich mit diesen Themen in der Schule ernsthaft auseinander setzen.

Das Ende, mit allen Wendungen und Offenbarungen, kam mir dann etwas zu plötzlich hat mich jedoch vollkommen zerstört. Dieses Buch lässt mich an der Menschheit zweifeln denn ich bin absolut überzeugt davon, das es in dieser Art genau so passieren könnte oder vielleicht gerade in diesen Moment irgendwo so zu geht. Das ist einfach nur bitter.

Zu den Charakteren kann ich nicht viel sagen. Sie sind auf jeden Fall alle gut ausgearbeitet und individuell, eine Bindung konnte ich allerdings zu niemanden aufbauen da ich mich mit keinem identifizieren kann.

Fazit

Dieses Buch ist wichtig. Du musst es lesen! Es ist nicht an den Haaren herbeigezogen und behandelt absolut ernsthafte und aktuelle Probleme unserer Gesellschaft. Im ersten Drittel hätten Seiten eingespart werden können, um das Ende etwas auszudehnen und allgemein etwas mehr Spannung einbauen zu können. Noch nie zuvor hat mich ein Buch nach dem lesen noch so lange beschäftigt. Schaut es euch genauer an aber erwartet keinen heftigen Thriller.