Samstag, 2. Mai 2020

[Rezension] Prefix of Death

> Jill H. Heinrichs
*Rezensionsexemplar


Verlag: Hybrid Verlag
Seitenanzahl: 404
Preis: 24,90 €
Genre: E-Sport Thriller
Band 1
ISBN: 9783946820765
Erschienen: Mai 2019

KLAPPENTEXT

Unter dem Pseudonym Tambear zockt Tamara erfolgreich das Internetspiel Prefix of Death.Die Einladung in ein Elite-Gamerteam ist für sie die Gelegenheit, ihr langweiliges Leben hinter sich zu lassen. Das Problem nur: Die Mitglieder akzeptieren keine Frauen.Getarnt als Mann schafft Tamara es trotzdem in die Gruppe und wird in einen Strudel aus Eifersucht, Gier und knallharten Interessenskonflikten gesogen. Dass sie sich auch noch in den eigenwilligen Teamgründer James verliebt, macht es nicht leichter.Der anfängliche Traum wandelt sich zu einem Spiel auf Leben und Tod.

Quelle: Hybrid Verlag

MEINE MEINUNG

Zum zweiten Mal in diesem Jahr wage ich mich an ein neues Genre, diesmal ist es "E-Sport Thriller". Schon mal was davon gehört? Ich vorher auch nicht. Zuerst dachte ich das wäre nichts für mich weil ich mit E-Sport überhaupt nichts zu tun habe. Das einzige Videospiel was ich mit Hingabe spiele ist Sims.😁

In dem Buch lernen wir Tamara kennen. Sie spielt leidenschaftlich gerne das Videospiel "Prefix of Death" und ist wahnsinnig gut darin. Zusammen mit ihrem besten Freund Mycroft nutz sie jede freie Minute um online abzutauchen. Eines Abends bekommt sie von einem unbekannten Onlinespieler eine Einladung zum Casting des erfolgreichen Videospiel- Teams "Heroes of Prefix". Zuerst hält sie es für einen Scherz aber als dann die Echtheit bestätigt wird rastet sie komplett aus, verständlich. Es gibt da nur ein riesen Problem: das Team ist nicht gerade dafür bekannt Frauen aufzunehmen, ganz im Gegenteil. Das Elite- Team ist eher für seinen Frauenhass bekannt. Und nun? Tamara beschließt sich als Mann auszugeben und geht als "Tibor" zum Casting. Das Team nimmt sie auf und damit beginnt ihre Welt kopfzustehen. Tamara oder besser gesagt Tibor wird auf eine abenteuerliche, heiße und teils gefährliche Reise durch die E-Sport Welt mitgenommen.

Der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Ich kam schnell durch das Buch und wurde durch die Fachbegriffe gar nicht gestört. Auch wenn man mit der Branche nichts zu tun hat kommt man gut mit den Begriffen klar und falls einer doch Schwierigkeiten haben sollte gibt es am Ende der Geschichte ein kleines "Noobikon" zum nachschlagen, was ich sehr gut finde. Die Kapitellänge fand ich stellenweise zu lang.

Die E-Sport Welt war für mich total interessant weil ich damit noch nie in Berührung kam. Fast alles war für mich neu. Sofort habe ich mich gefragt, ob es diese Frauenfeindlichkeit in der Szene auch in echt gibt. Es ist ein wichtiges Thema auch wenn es traurig ist, dass es zum Thema werden muss weil es total blöd ist. Warum sollte eine Frau weniger gut spielen können als ein Mann? Ich denke die Idee der Autorin kommt nicht von ungefähr also wird es tatsächlich komische Männer (und Frauen?) da draußen geben die von dieser Ideologie überzeugt sind.

Was ich komisch fand war die Tatsache das das Team alle wichtigen Informationen über Tamara aufgedeckt haben aber nicht ihre wahre Identität. Die Jungs wussten wo sie wohnt, kannten ihre Handynummer, haben sogar die Adresse ihrer Großeltern in einem anderen Bundesland rausgefunden und ein Familiendrama aufgedeckt aber das Tibor eigentlich weiblich ist konnten sie nicht recherchieren? Merkwürdig.

Für eine Thriller kam mir der "Thrill" etwas zu kurz. Im letzten Drittel der Geschichte fängt es an gefährlich zu werden, ganz plötzlich. Vorher hat mich das Buch eher an eine Young Adult Geschichte erinnert. Als es dann aber so richtig brenzlig wurde kam auf jeden Fall eine Menge Spannung auf.

Das Ende war für mich nicht ganz nachvollziehbar weil ich den Hintergrund der Taten von Person XY nicht zu hundert Prozent verstehen kann. Vielleicht wird dazu im nächsten Band noch was erklärt.

Die Charaktere sind mir teilweise zu oberflächlich. Die Jungs aus dem Team, Mycroft oder auch Tamaras Familie werden mir nicht ausreichend vorgestellt. Tamara lernen wir schon recht gut kennen auch wenn ich ihre Handlungen und Gedanken nicht immer nachvollziehen kann. James, tja der ist eine Nummer für sich. Seine Frauenhass kann ich nicht verstehen. Obwohl uns Gründe aufgezählt werden. Allgemein ist er ein schwieriger Charakter, der nicht weiß war er will. Trotzdem fand ich ihn ganz okay bis zu einer ganz bestimmten Szene.

ACHTUNG SPOILER

James findet raus das Tibor weiblich ist, kommt damit mehr oder weniger klar. Die beiden machen rum und es wird immer heißer. Beide wollen Sex. Als es soweit ist ändert Tamara ihre Meinung und will nicht mehr mit ihm schlafen. Es wäre ihr erstes Mal daher hat sie Angst vor den Schmerzen. Sie sagt ausdrücklich nein. Und was macht James? Anstatt es zu respektieren sagt er einfach nur "der Schmerz ist gleich weg." Wie bitte?! Nein heißt nein und sollte egal in welcher Situation berücksichtigt werden! Am Ende zieht er den Schwanz ein und lässt Tamara alleine und verwirrt zurück. Schönen Dank auch James. Ab da an konnte ich ihn überhaupt nicht mehr leiden.

SPOILER ENDE

Das zum Ende hin immer mehr werdende Hin und Her zwischen Tamara und James nervte etwas aber als dann plötzlich eine dritte Person dazu kam war ich ganz raus. Wo kommt das Liebesdreieck auf einmal her?

FAZIT

Insgesamt finde ich "Prefix of Death" ganz okay. Es hat seine Schwächen aber die E-Sport Welt fand ich trotzdem sehr interessant genauso wie die Nebenfiguren, die noch viel Potenzial zum Entwickeln haben. Für mich endet das Buch abschließend aber gegen Ende das Jahres wird es noch einen zweiten Teil geben. Das Cover wird mit Erscheinen des zweiten Bandes generalüberholt. Ich weiß nicht in welche Richtung es gehen wird aber ehrlich gesagt kann es nur besser werden. Obwohl es sich jetzt anhören mag als würde ich das Buch auseinander nehmen empfehle ich es dir trotzdem. Die Geschichte konnte mich zwar nicht vom Hocker reißen aber ich hatte schöne und interessante Lesestunden. Von daher greif ruhig zum Buch. 😊

Vielen Dank an den Hybrid Verlag für das Rezensionsexemplar! Ich habe mich sehr darüber gefreut.

BEWERTUNG




ÜBER DIE AUTORIN
Jill H. Heinrichs wurde am 13.02.1995 in Köln geboren. Im Jahr 2009 gewann sie den Wortwahlwettbewerb des Deutschen Bundestages. Darüber hinaus nahm sie an einem Programm für hochbegabte Schüler/-innen teil, wodurch sie für das Unterrichtsfach Deutsch drei Klassenstufen übersprang. Nach ihrem Abitur im Jahr 2013 begann sie mit einem Grundschullehramtsstudium, mit Spezialisierung auf Germanistik, welches sie im Jahr 2018 mit dem Master of Education abschloss. Sie hat zu der Thematik ihres Buches einen engen Bezug, da sie seit ihrer Kindheit passionierte Zockerin ist und auch heute noch im Kontakt zum E-Sport steht. Um es treffend zu formulieren: Sie scheut kein Match.


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